Ammenmärchen über Übergewichtige: Dick und faul?

Abnehmen beginnt im Kopf

Im alltäglichen Leben werden übergewichtige Menschen immer wieder diskriminiert. Man wirft ihnen oftmals vor, dass sie dick sind, weil sie faul sind. Mit diesen gängigen Klischees werden Menschen, die etwas mehr auf den Rippen haben, auf der Straße, beim Arzt oder im Job täglich konfrontiert.

Viele der in Deutschland lebenden Menschen haben bereits Erfahrungen mit Mobbing gemacht, sodass es mittlerweile eine eigene sogenannte „Gesellschaft gegen Gewichtsdiskriminierung“ gibt. Diese Vereinigung berät Opfer von Mobbing und vertritt sie vor Gericht. Zudem hat es sich die Organisation zur Aufgabe gemacht, das Bild von Übergewichtigen in der Gesellschaft zurechtzurücken, damit etwaige Klischees keine Verwendung mehr finden.

Kein Verlass auf Richtwerte

Um sich mit dem Thema vernünftig auseinanderzusetzen, sollte man sich zuerst die Frage stellen, ab wann eine Person überhaupt als übergewichtig oder dick angesehen wird. Bereits diese Frage lässt sich nicht so einfach beantworten. Der sogenannte Body Maß Index (BMI), wurde mittlerweile von zahlreichen Ernährungsexperten als willkürlicher Grenzwert eingeschätzt. Der BMI stuft oftmals vollkommen gesunde Menschen bereits als übergewichtig oder gar fett ein.

Wer sich gesund, fit und vor allem nicht im Alltag eingeschränkt fühlt, der sollte sich wegen kleiner Fettpölsterchen nicht verrückt machen, wenn man zur Sahnetorte oder den Pommes greift. Ernährt man sich gesund, sind auch kleine Sünden erlaubt. Handeln sollte man, wenn das eigene Gewicht das alltägliche Leben einschränkt und man beispielsweise Atemnot beim Treppensteigen bekommt.

Wenn Abnehmen zur Krankheit wird

Ausgerechnete Werte wie der BMI fördern den allgemein vorherrschenden Schlankheitswahn der Gesellschaft. Dieser Wahn führt heutzutage immer häufiger zu kranken Verhaltensmustern, wie Essstörungen. Diese Entwicklung wurde in den vergangenen Jahren ebenfalls von der ANAD, einer Institution mit Sitz in München, festgestellt. Die Einrichtung konnte dabei eine Zunahme an Patienten mit Essstörungen beobachten. Solche Patienten wurden früher oft aufgrund ihres Übergewichts gemobbt und erlitten so eine psychische Störung. Diese Personen wollen häufig um jeden Preis abnehmen, um sich den täglichen Mobbing-Attacken zu entziehen. Dabei wird allerdings in vielen Fällen die Gesundheit außer Acht gelassen, sodass es zu lebensbedrohlichen Situationen kommen kann. Nicht selten sind dabei Ohnmachtsanfälle durch Unterversorgung oder sogar ein Abrutschen in Bulimie oder Magersucht.

(Bild: Tatjana Balzer – Fotolia)

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