Schön, reich und jung: Irrtümer über das Glück

Kleeblatt

Das Streben nach Glück gehört zu den stärksten Antrieben im Leben eines Menschen. Doch welche Kriterien sind für das eigene Hochgefühl entscheidend? Diese Frage hat die Menschheit seit jeher beschäftigt. Empfundene Defizite werden gerne für die eigene Unzufriedenheit verantwortlich gemacht. Dabei unterliegt man jedoch häufig populären Irrtümern. Denn wer schön, reich und jung ist, ist nicht zwangsläufig glücklicher als andere.

Viel Geld macht glücklich

Dass Reichtum nicht unbedingt zum Glücksempfinden beiträgt, beweisen Umfragen unter Lotto-Millionären. Eine Befragung des Psychologie-Professors Martin Seligman von der University of Pennsylvania hat ergeben, dass Menschen drei Monate nach einem Lottogewinn wieder ihr ursprüngliches Zufriedensheitslevel erreicht haben.

Andrew Oswald, von der britischen Warwick University, fand sogar heraus, dass Lotto-Millionäre drei Jahre nach ihrem großen Gewinn überdurchschnittlich häufig depressiv waren. Denn mit dem plötzlichen Reichtum kommen  die Sorgen, dieses wieder zu verlieren. Auch ein hohes Gehalt lässt die Hochstimmung eines Menschen nicht automatisch steigen. Der Ökonom Bruno S. Frey konnte feststellen, dass bis zu einem gewissen Gehalt, keine Glückssteigerung mehr zu erwarten ist.

Die Jugend ist die schönste Zeit

Das Glück der Jugend erkennen die meisten Menschen erst, wenn der Zahn der Zeit an ihnen nagt. Doch der Eindruck in jungen Jahren besonders zufrieden gewesen zu sein, ist wahrscheinlich oft  auf eine verzerrte Wahrnehmung zurückzuführen. Denn gerade unter Jugendlichen ist die Suizidrate hoch. Seit 1950 ist die Rate der Selbstmorde unter dieser Altersgruppe um das 800fache gestiegen.

Das Institut für Glücksforschung in München kam bei einer Befragung mit insgesamt 169.776 Personen aller Altersstufen aus 16 EU-Ländern außerdem zu dem Ergebnis, dass nicht die Teenager das höchste Glückslevel erreichten, sondern 65- bis Anfang 70-Jährige. Das mag daran liegen, dass ältere Menschen weniger empfindlich auf Kritik reagieren und insgesamt mit mehr Gelassenheit auf ihr Leben blicken.

Schöne Menschen sind glücklicher

Bei von Natur aus besonders schönen Menschen erwartet man oft, dass diese sehr glücklich sein müssten. Denn häufig wird davon ausgegangen, dass Menschen mit einem attraktiven Äußeren leichter durchs Leben kommen und deshalb glücklicher sind.

Eine Universitätsstudie der University of Rochester, bei der 174 Hochschulabsolventen befragt wurden, hat jedoch ergeben, dass es nicht auf Äußerlichkeiten ankommt, wie zufrieden Menschen sind, sondern vielmehr auf individuelles Wachstum und stabile soziale Beziehungen. Schöne und reiche können deshalb genauso oft wie weniger schöne und arme Menschen glücklich oder unglücklich sein.

(Bild: Umberto Salvagnin/ Wikipedia unter CC BY 2.0)

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