Populäre Mythen in der Psychologie – Mozart macht klug

Wolfgang Amadeus Mozart

Psychologie ist ein spannendes Thema, das jeden betrifft. Die Menschen versuchen seit jeher, sich selbst zu entschlüsseln und Muster in Verhaltensweisen aufzudecken. Beim Interpretieren der menschlichen Psyche haben sich jedoch eine Reihe populärer Mythen verbreitet.

Mozart fördert die Intelligenz

Bereits Ungeborene werden mit dem Ehrgeiz ihrer Eltern konfrontiert. Manche werdenden Mütter beschallen ihren Bauch mit klassischen Tönen von Mozart, um positiv auf die Gehirnentwicklung ihres Kindes einzuwirken.  Es gibt allerdings keine Studie, die belegt, dass das Vorspielen der Kompositionen des Musikgenies eine nachhaltige Wirkung auf die Klugheit des Nachwuchses hat.  Denn allein das passive Rezipieren von Musik erhöht die Intelligenz nicht. Erst wenn Heranwachsende aktiv zu einem Musikinstrument greifen und selbst beginnen zu musizieren, kann sich diese Beschäftigung später positiv auf Konzentration und Emotionalität auswirken.

Nur zehn Prozent des Gehirns werden effektiv genutzt

Der Mythos, dass der Mensch nur einen Bruchteil seines Gehirns wirklich nutzt, ist besonders beliebt. Gerade im parapsychologischen Kreisen trifft diese Annahme auf fruchtbaren Boden, denn mysteriöse Phänomene können mithilfe dieser Idee erklärt werden. Auch der Gedanke, dass in Wirklichkeit in jedem ein kleiner Einstein steckt, ist für viele Menschen eine reizvolle Vorstellung. In der Realität ist das Gehirn jedoch ein Organ, das effektiv all seine Potenziale ausnutzt, diese jedoch nicht alle gleichzeitig gebraucht. Je nach Aufgabe werden unterschiedliche Hirnareale aktiviert.

Ärger muss man Luft machen

Ärger soll man rauslassen, heißt ein beliebter Ratschlag. Die Wut, die jemand in sich hat, wird nach dieser Theorie als etwas Schlechtes angesehen, von dem man sich so schnell wie möglich durch Schimpfen und Brüllen befreien sollte. Erst danach kann man sich wieder ruhig und gut fühlen.

Seit über 40 Jahren beweisen Studien allerdings, dass diese Aggressionstherapie das Gegenteil bewirkt. Denn wenn man sich erst in Rage schimpft, facht man den eigenen Zorn nur noch mehr an. Das liegt daran, dass Gefühle direkt auf den Körperzustand reagieren. Wenn das Herz rast, man schreit und wütet, schüttet der Organismus eine extra Portion Adrenalin aus.  Statt sich einer blinden Wut hinzugeben, sollte man deshalb besser nach konstruktiven Problemlösungen suchen.

(Bild: Stanford University Press/ Wikipedia gemeinfrei)

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