Ammenmärchen im 21. Jahrhundert

Ammenmärchen sind nicht auszurotten. Ursprünglich entstand der Begriff wahrscheinlich im 18. Jahrhundert. Er bezeichnete all jene unglaublichen Geschichten und Märchen, die die Nanny von einst ihren Schützlingen erzählte. Sie sollten beruhigen, durch Sensationen unterhalten, aber auch durch Abschreckung erziehen. Dabei wurde kulturelles Wissen weitergegeben, durchmischt mit allgemeinen Ansichten und abergläubischen Betrachtungen.

Vierblättrige Kleeblätter und Sternschnuppen

Heute steht der Begriff für weitverbreitetes scheinbares Wissen, das meistens einer wissenschaftlichen Betrachtung nicht standhält oder schlicht falsch ist, sich aber als angebliche Volksweisheit behaupten kann. Eine 2005 durchgeführte Untersuchung des Instituts für Demoskopie Allenbach hat ergeben, dass auch im 21. Jahrhundert der Glaube an gute und böse Vorzeichen trotz aller technischen Entwicklung weitverbreitet ist. Noch immer bringt das vierblättrige Kleeblatt Glück, darf man sich bei einer Sternschnuppe etwas wünschen und sollte 13. Stockwerke meiden.

Ammenmärchen zum Thema Schwangerschaft und Gesundheit

Neben diesem harmlosen Aberglauben gibt es in fast allen Lebensbereichen vermeintliches Wissen, das als richtig angesehen wird. Gerade in Bereichen wie Schwangerschaft und Gesundheit gibt es viele Überlieferungen, die über Generationen trotz anderer Erkenntnisse weitergegeben werden, etwa dass die Form der Brustwarzen die Stillfähigkeit beeinflussen würde, oder dass der Muskelkater durch eine Ansammlung von Milchsäure entstände. Doch selbst das Thema Computer ist vor Ammenmärchen nicht gefeit, wenn zum Beispiel Viren nachgesagt wird, sie könnten die Hardware angreifen.

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